Migration und Schulen in Nordrhein-Westfalen – Wie verändert sich die Schullandschaft?

Kleine Anfrage
vom 31.08.2023

Kleine Anfrage 2437

der Abgeordneten Markus Wagner, Enxhi Seli-Zacharias und Carlo Clemens AfD

Migration und Schulen in Nordrhein-Westfalen – Wie verändert sich die Schulland­schaft?

Vorbemerkung der Kleinen Anfrage

„Fast 1.000 Schulen mit Migrations-Anteil über 35 %“1

So titelt die Bild-Zeitung am 4. Mai 2023 und bezieht sich dabei auf die Antwort des hessischen Kultusministeriums auf eine Kleine Anfrage der dortigen AfD-Fraktion. Die alarmierenden Zah­len machen deutlich, dass an 986 von 1.800 öffentlichen Schulen bereits jeder dritte Schüler einen Migrationshintergrund aufweiset. Mit Stand November 2022 waren in Frankfurt am Main schon 175 Einrichtungen betroffen.2

Erst vor kurzem wurde darüber berichtet, dass in Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz 40 von 132 Erstklässlern der Gräfenauschule nicht versetzt wurden, weil sie kaum Deutsch sprachen.3 Um einen vergleichbaren Fall in Hessen zu verhindern, plant die hessische Regierung laut Kultus­minister Prof. Alexander Lorz (CDU) allerdings keine Migranten-Höchstquote an Schulen ein­führen. Für dieses Vorhaben hatte sich der damalige Präsident des Deutschen Lehrerverban­des, Heinz-Peter Meidinger, Anfang 2023 ausgesprochen. Er ist der Ansicht, dass „wir […] ein Integrationsproblem in Deutschland“ haben. Bei einem Anteil von 35 Prozent von Kindern mit Migrationshintergrund in einer Klasse nehme „die Leistung überproportional“ ab.4

Nach der Definition der Kultusministerkonferenz (KMK) ist bei Schülern ein Migrationshinter-grund anzunehmen, wenn mindestens eines der folgenden Merkmale zutrifft:

  1. keine deutsche Staatsangehörigkeit,
  2. nichtdeutsches Geburtsland,
  3. nichtdeutsche Verkehrssprache in der Familie bzw. im häuslichen Umfeld (auch wenn der Schüler die deutsche Sprache beherrscht).5

Mit dem am 25. November 2021 verkündeten Teilhabe- und Integrationsgesetz wurde der Be­griff der „Menschen mit Einwanderungsgeschichte“ eingeführt. Darunter fallen:

  1. Personen, die nicht Deutsche im Sinne des Artikel 116 Absatz 1 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland sind, oder
  2. außerhalb des heutigen Gebietes der Bundesrepublik Deutschland geborene und nach dem 31. Dezember 1955 nach Deutschland eingewanderte Personen oder
  3. Personen, bei denen mindestens ein Elternteil die Kriterien der Nummer 2 erfüllt.

Die Ministerin für Schule und Bildung hat die Kleine Anfrage 2437 mit Schreiben vom 26. September 2023 namens der Landesregierung beantwortet.

Vorbemerkung der Landesregierung

In der vorliegenden Kleinen Anfrage wird Bezug genommen auf die von der Kultusminister­konferenz vorgenommene Definition der Zuwanderungsgeschichte.

Die mit den Amtlichen Schuldaten des Landes Nordrhein-Westfalen erhobene Zuwanderungs­geschichte verwendet gegenüber der KMK abweichende Abgrenzungen.

Zuwanderungsgeschichte liegt entsprechend den Amtlichen Schuldaten vor, wenn

  • die Schülerin/der Schüler im Ausland geboren wurde und selbst in die Bundesrepublik Deutschland zugewandert ist oder/und
  • mindestens ein Elternteil der Schülerin/des Schülers im Ausland geboren wurde und in die Bundesrepublik Deutschland zugewandert ist oder/und
  • die Verkehrssprache in der Familie nicht Deutsch ist.

Die vorliegenden Amtlichen Schuldaten beziehen sich auf das Schuljahr 2022/2023.

  1. Wie hoch ist der prozentuale Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund an den Grundschulen in den Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfa­len? (Bitte nach Schule und Klassenstufe aufschlüsseln.)

Die Angaben können der Tabelle in Anlage 1 entnommen werden.

  1. Wie hoch ist der prozentuale Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund an den Hauptschulen in den Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen? (Bitte nach Schule und Klassenstufe aufschlüsseln.)

Die Angaben können der Tabelle in Anlage 2 entnommen werden.

  1. Wie hoch ist der prozentuale Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund an den Realschulen in den Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen? (Bitte nach Schule und Klassenstufe aufschlüsseln.)

Die Angaben können der Tabelle in Anlage 3 entnommen werden.

  1. Wie hoch ist der prozentuale Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund an den Gymnasien in den Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen? (Bitte nach Schule und Klassenstufe aufschlüsseln.)

Die Angaben können der Tabelle in Anlage 4 entnommen werden.

  1. Wie hoch ist der prozentuale Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund an den Gesamtschulen in den Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfa­len? (Bitte nach Schule und Klassenstufe aufschlüsseln.)

Die Angaben können der Tabelle in Anlage 5 entnommen werden.

 

Antwort als PDF

 

1 Vgl. https://www.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/hessen-zahlen-fast-1000-schulen-mit-mig-rations-anteil-ueber-35-83764690.bild.html.

2 Ebenda.

3 Vgl. https://www.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/ludwigshafen-hier-bleiben-40-von-132-kin-dern-in-der-1-klasse-sitzen-83721696.bild.html.

4 Vgl. https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-01/lehrerverband-heinz-peter-meidinger-schulen-migrationsquoten.

5 Vgl. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Statistik/Defkat2011.pdf.