Omegawetterlage über Deutschland – Bedeutet der Hochsommer das Ende der Windenergie?

Kleine Anfrage
vom 05.09.2019

Kleine Anfrage 2946des Abgeordneten Dr. Christian Blex vom 05.09.2019

 

Omegawetterlage über Deutschland – Bedeutet der Hochsommer das Ende der Windenergie?

Meteorologen bezeichnen ein ortsfestes und hochreichendes Hoch als eine blockierende Wetterlage. Infolge ihrer Beständigkeit kommt es in dem entsprechenden Gebiet zu einer stabilen, wind- und niederschlagsarmen Witterung. Hat sich eine solche Hochdrucklage über Mitteleuropa stabilisiert und werden die atlantischen Tiefdruckgebiete um Mitteleuropa herumgeführt, sprechen Experten auch von einer sogenannten Omegawetterlage.

Ich frage daher die Landesregierung:

1. Wie viele Windenergieanlagen sind in NRW in den letzten fünf Jahren installierten worden? (Bitte Angaben in Monaten)

2. Wie groß war die Bruttoleistung der Windenergieanlagen in den letzten fünf Jahren? (Bitte Angaben in Monaten)

3. Mit welchem Ausbau an Windenergieanlagen in NRW rechnet die Landesregierung in den nächsten Jahren?

4. Inwiefern hält die Landesregierung den Ausbau von Windenergieanlagen für sinnvoll, wenn von einer Häufung von Omegawetterlage im Hochsommer ausgegangen werden muss?

Dr. Christian Blex

 

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Nachfolgend die Antwort der Landesregierung, verfasst am 10.10.2019

 

Der Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie hat die Kleine Anfrage 2946 mit Schreiben vom 10. Oktober 2019 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung beantwortet.

1. Wie viele Windenergieanlagen sind in NRW in den letzten fünf Jahren installierten worden? (Bitte Angaben in Monaten)

2. Wie groß war die Bruttoleistung der Windenergieanlagen in den letzten fünf Jahren? (Bitten Angaben in Monaten)

Die Fragen 1 und 2 werden gemeinsam beantwortet. Nach Auskunft des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen wurden in den Jahren 2014 bis 2018 684 Windenergieanlagen neu in Nordrhein-Westfalen installiert. Eine Aufschlüsselung nach Monaten ist in Tabelle 1 in Anhang A ebenso dargestellt wie die Bruttoleistung der Windenergieanlagen in Nordrhein-Westfalen.

3. Mit welchem Ausbau an Windenergieanlagen rechnet die Landesregierung in den nächsten Jahren?

Die Landesregierung strebt bei der Windenergie bis 2030 ein starkes Wachstum der installierten Leistung an. Gegenüber Anfang 2018 hält sie beim Wind nahezu eine Verdopplung der installierten Leistung für möglich (von 5,4 GW auf 10,5 GW). Ein Großteil des Potenzials soll durch das Repowering alter Anlagen erschlossen werden. Weitere Informationen zu den Zielen und Maßnahmen der Landesregierung bei den Erneuerbaren Energien können der Energieversorgungsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen entnommen werden.

4. Inwiefern hält die Landesregierung den Ausbau von Windenergieanlagen für sinnvoll, wenn von einer Häufung von Omegawetterlagen im Hochsommer ausgegangen werden muss?

Stabile Hochdrucklagen wie beispielsweise 2003 und auch letztes Jahr, 2018, leiten Tiefdruckgebiete weiträumig nach Norden um, weshalb sie auch Omega-Wetterlagen genannt werden. Je nachdem, wo sich Omega-Wetterlagen befinden, können allerdings auch extreme Niederschläge stattfinden. Sowohl die Starkregenereignisse im Mai/Juni 2018 in Nordrhein-Westfalen als auch das Elbe-Hochwasser 2002 als auch weitere extreme Sturzfluten und Hochwasser an Flüssen sind auf solche stabilen Wetterlagen zurückzuführen. Je nachdem, wo sich eine Omega-Wetterlage ausbildet, kann es langanhaltende und extreme Hitze/Dürreperioden geben, oder eben das Gegenteil davon. Das könnte einen Einfluss auf die Windausbeute in Mitteleuropa haben. Allerdings hat die normale, dem Klimasystem innewohnende Variabilität einen deutlich höheren Einfluss auf die Ertragsschwankungen im Windenergiesektor.

Was die „Flaute“ bei hochsommerlichen Omegawetterlagen betrifft, so liefert hier die Photovoltaik eine sehr sinnvolle Ergänzung, wie aktuell die langen sonnigen und trockenen Sommer 2018 und 2019 zeigen konnten. Umgekehrt weht in der Regel der Wind, wenn die Sonne nicht scheint.

Für eine treibhausgasneutrale Energieerzeugung ist der weitere Ausbau der Wind- und Solarenergie – aber natürlich auch der anderen regenerativen Energiequellen – unerlässlich.

 

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Beteiligte:
Christian Blex