Kleine Anfrage 244
der Abgeordneten Enxhi Seli-Zacharias vom 01.08.2022
Stiftungsprofessur Rad der Landesregierung NRW
Mit dem „Aktionsplan des Landes Nordrhein-Westfalen zum Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz (FaNaG)“ hat die Landesregierung die Einrichtung einer weiteren Stiftungsprofessur für den Radverkehr in Aussicht gestellt. Eine erste solche Professur wurde bereits aus Bundesmitteln an der Bergischen Universität Wuppertal eingerichtet. Die Themenschwerpunkte der weiteren Professur sollen vor allem in den Bereichen Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur liegen und dabei touristische Aspekte mit berücksichtigen.1 Auf die Auslobung der Professur hat das Ruhrparlament mit einer Resolution der Fraktionen der SPD, CDU, Bündnis90/Die GRÜNEN, Die Linke und FDP reagiert. Diese fordert die Einrichtung der Professur an einer der 22 Hochschulen in der Wissensmetropole Ruhr.2
Ich frage daher die Landesregierung:
- Wie viele Studenten haben bisher an Lehrveranstaltungen des Lehr- und Forschungsgebiets Radverkehr der Universität Wuppertal teilgenommen?
- Wie viele Bewerber gibt es derzeit für den neuen M.Sc. Cycling Futures an der Universität Wuppertal?
- Welche Universitäten werden derzeit als Standpunkt der neuen Stiftungsprofessur in Betracht gezogen und nach welchen Kriterien wurden diese ausgewählt?
- Mit welchen finanziellen Mitteln soll die vom Land ausgelobte weitere Stiftungsprofessur Rad ausgestattet werden?
- Mit wie vielen Studenten und Absolventen rechnet das Land pro Semester bei der neu einzurichtenden Professur?
Enxhi Seli-Zacharias
1 Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Aktionsplan des Landes Nordrhein-Westfalen zum Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz (FaNaG), online unter: https://www.vm.nrw.de/verkehr/_pdf_container/aktionsplan-fahrrad-und-nahmobilitaetsgesetz.pdf (Abruf: 12.07.2022), S. 26.
2 Ruhrparlament, Radprofessur in der Wissensmetropole, online unter: https://gruenefraktion.ruhr/wp-content/uploads/2022/07/14-0651-Resolution_Radprofessur_Anlage.pdf (Abruf: 12.07.2022).
Der Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr hat die Kleine Anfrage 244 mit Schreiben vom 24. August 2022 im Einvernehmen mit dem Minister der Finanzen und der Ministerin für Kultur und Wissenschaft namens der Landesregierung beantwortet.
- Wie viele Studenten haben bisher an Lehrveranstaltungen des Lehr- und Forschungsgebiets Radverkehr der Universität Wuppertal teilgenommen?
Nach Auskunft der Bergischen Universität Wuppertal ist die zuständige Professorin momentan für den Aufbau des Lehrgebietes Radverkehr und des Masterstudienganges von der Lehre befreit. Daher können keine Studierendenzahlen genannt werden.
Die zuständige Professorin betreut allerdings bereits Promotionsstudentinnen und –studenten und führt Veranstaltungen mit diesen sowie Teilnehmenden der Masterstudiengänge Verkehrswirtschaftsingenieurwesen und Bauingenieurwesen durch. Konkrete Zahlen können auch hierzu nicht genannt werden.
- Wie viele Bewerber gibt es derzeit für den neuen M.Sc. Cycling Futures an der Universität Wuppertal?
Wie bereits in der Antwort zu Frage 1 ausgeführt, befindet sich der neue Masterstudiengang Master of Science Cycling Futures an der Bergischen Universität Wuppertal noch im Aufbau. Konkrete Bewerbungszahlen können daher nicht genannt werden.
Grundsätzlich rechnet die Bergische Universität Wuppertal aufgrund der Zahlen der Masterstudiengänge Verkehrswirtschaftsingenieurwesen und Bauingenieurwesen mit ca. 2040 Masterstudierende pro Jahr für den neuen Masterstudiengang.
- Welche Universitäten werden derzeit als Standpunkt der neuen Stiftungsprofessur in Betracht gezogen und nach welchen Kriterien wurden diese ausgewählt?
- Mit welchen finanziellen Mitteln soll die vom Land ausgelobte weitere Stiftungsprofessur Rad ausgestattet werden?
Die Fragen 3 und 4 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet.
Im Aktionsplan des Landes Nordrhein-Westfalen zum Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz (FaNaG), der über die Internetseite des für den Verkehr zuständigen Ministeriums heruntergeladen werden kann, findet sich das Kurzprofil acht mit dem Titel „Stiftungsprofessur Radverkehr des Landes Nordrhein-Westfalen“. Ziel der Landesregierung ist es, die Ausbildungsinhalte Nahmobilität und dabei insbesondere Radverkehr mit Hilfe einer eigenen Stiftungsprofessur weiter auszubauen. Als Umsetzungsmaßnahme ist im Aktionsplan vorgesehen, dass die für Wissenschaft und Verkehr zuständigen Ministerien des Landes Nordrhein-Westfalen prüfen, eine landeseigene Stiftungsprofessur Radverkehr auszuloben. Diese Professur soll vorrangig die Themen der Planung von Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur auch unter Berücksichtigung touristischer Belange lehren.
Darüber hinaus beabsichtigt die Landesregierung, mehrere Stiftungsprofessuren des Landes Nordrhein-Westfalen für den Radverkehr zu schaffen.
Die für Wissenschaft und Verkehr zuständigen Ministerien prüfen momentan, wie landeseigene Stiftungsprofessuren Radverkehr ausgestaltet und ausgelobt werden können. Es sind noch keine konkreten Inhalte vereinbart oder Mittel gebunden worden. Die Mittelbereitstellung unterliegt dem Haushaltsvorbehalt des Parlamentes.
Eine Auslobung würde – vergleichbar zu dem vom Bund für die Stiftungsprofessuren Radverkehr durchgeführten Verfahren – in jedem Fall ein öffentliches Vergabeverfahren bzw. einen Wettbewerb enthalten, für das bzw. den die Hochschulen ihr Interesse bekunden könnten.
- Mit wie vielen Studenten und Absolventen rechnet das Land pro Semester bei der neu einzurichtenden Professur?
Aus den in der Antwort zu den Fragen 3 und 4 genannten Gründen können keine Angaben zu potentiellen Studierenden und Absolventinnen und Absolventen gemacht werden. Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass Studierende keiner Professur zugeordnet werden, sondern einem Studiengang. Es kommt daher hinsichtlich der Studierenden- und Absolvierendenzahlen auf das Grundstudium an. Darüber hinaus ist die potentielle Studierenden- und Absolvierendenzahl davon abhängig, wo die neuen Professuren eingerichtet werden, da die verschiedenen Hochschulen unterschiedliche Grundstudiengänge und Differenzierungen anbieten.