Kleine Anfrage 3972
des Abgeordneten Klaus Esser AfD
Wächst die Zahl der Autos stärker als die Bevölkerung in NRW-Ballungszentren?
In der Landeshauptstadt Düsseldorf fand 2023 ein erheblicher Zuwachs an Autos statt, der sogar das eigentliche Bevölkerungswachstum übertraf. 2957 zusätzliche Pkw in 2023 führten zu insgesamt 324.497 in Düsseldorf zugelassenen Pkw. Die Zahl der Düsseldorfer stieg in dieser Zeit allerdings nur um 2464 auf 655.717 Einwohner. Bereits in den Jahren zuvor war eine stärkere Zunahme bei den Pkw erkennbar und dies, obwohl die Einwohnerzahl der Landeshauptstadt sogar zwei Jahre in Folge leicht gesunken war, was sich aber nicht bei den zugelassenen Autos in der Stadt niederschlug.1 Laut Kraftfahrt-Bundesamt erhöhte sich der Bestand im Vergleich zum Vorjahresstichtag um rund 688.000 Fahrzeuge und wies am 1. Januar 2024 rund 69,1 Millionen in Deutschland zugelassene Fahrzeuge auf, was einem Zuwachs von +1 % entspricht.2
Daher frage ich die Landesregierung:
- Wie soll angesichts der Düsseldorfer Entwicklung bei den Pkw-Zahlen eine „Verkehrswende“ funktionieren?
- Welche Zahlen zur Entwicklung von zugelassenen Pkw in Relation zur Einwohnerzahl liegen der Landesregierung für andere Großstädte in NRW seit 2019 vor? (Bitte Zahlen nach Großstädten ab 100.000 Einwohnern aufschlüsseln)
- Wie erklärt sich die Landesregierung die ungebrochene Präferenz für die Pkw-Nutzung angesichts der vorliegenden Düsseldorfer Zahlen?
- Wie wird die Landesregierung auf die anhaltenden Zuwächse bei Pkw-Zulassungen in NRW-Großstädten reagieren?
Klaus Esser
2https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/Jahrebilanz_Bestand/fz_b_jahresbilanz_node.html.
Der Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr hat die Kleine Anfrage 3972 mit Schreiben vom 11. Juli 2024 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitales beantwortet.
- Wie soll angesichts der Düsseldorfer Entwicklung bei den Pkw-Zahlen eine „Verkehrswende“ funktionieren?
Die Gestaltung der Mobilität in der Stadt Düsseldorf ist Sache der Stadt Düsseldorf. Unabhängig davon bezieht sich der Begriff der „Verkehrswende“ nicht eindimensional auf die Zahl der zugelassenen PKW, sondern auf einen breit angelegten Wandel der Mobilität, bei dem u.a. auch die Fahrleistungen mit dem PKW zugunsten anderer Verkehrsträger verringert werden.
- Welche Zahlen zur Entwicklung von zugelassenen Pkw in Relation zur Einwohnerzahl liegen der Landesregierung für andere Großstädte in NRW seit 2019 vor? (Bitte Zahlen nach Großstädten ab 100.000 Einwohnern aufschlüsseln)
- Wie erklärt sich die Landesregierung die ungebrochene Präferenz für die Pkw-Nutzung angesichts der vorliegenden Düsseldorfer Zahlen?
- Wie wird die Landesregierung auf die anhaltenden Zuwächse bei Pkw-Zulassungen in NRW-Großstädten reagieren?
Die Fragen 2, 3 und 4 werden aufgrund Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet.
Die statistischen Eckwerte für PKW-Bestand und Einwohnerzahlen in den NRW-Gemeinden sind öffentlich allgemein zugänglich bzw. können per Internet beim Statistischen Landesamt („it.nrw“) abgerufen werden.
https://www.landesdatenbank.nrw.de/link/statistikTabellen/46251#abreadcrumb (Startseite | Statistik | Statistik des Kraftfahrzeug- und Anhängerbestandes) https://www.landesdatenbank.nrw.de/link/statistikTabellen/12411#abreadcrumb (Startseite | Statistik | Fortschreibung des Bevölkerungsstandes)
Dabei ist festzustellen, dass sich aus den Zulassungszahlen keine Aussage zur Nutzung der Fahrzeuge ableiten lässt und damit auch keine „ungebrochene Präferenz für die PKW-Nutzung“. Ebenso lassen sich aus den Zahlen keine „anhaltenden Zuwächse“ bei den PKW-Zulassungen ablesen. Ein Vergleich der letzten Jahre zeigt vielmehr, dass das Verhältnis von PKW- zu Einwohnerzahlen relativ konstant geblieben und im Vergleich von 2022 zu 2023 sogar leicht rückläufig ist.