Welche Wertschöpfung der Energieerzeugung aus Braunkohle in NRW wird durch die von der Landesregierung vorangetriebene „Transformation“ zerstört?

Kleine Anfrage

Kleine Anfrage 258
des Abgeordneten Christian Loose vom 02.08.2022

 

Welche Wertschöpfung der Energieerzeugung aus Braunkohle in NRW wird durch die von der Landesregierung vorangetriebene „Transformation“ zerstört?

Die alles beherrschenden Leitgedanken des Koalitionsvertrages von CDU und Bündnis90/Die Grünen sind die „Transformation“ und „Klimaziele“, denen offenbar alles zu unterwerfen ist: Der Begriff „Transformation“, alleinstehend oder in Verbindungen wie bspw. „Transformations-prozess“, wird so im Koalitionsvertag 52-mal verwendet.

Die beiden Koalitionspartner nehmen für sich in Anspruch: „Wir denken Wirtschaftspolitik und Klimaschutz zusammen und schaffen so die Grundlage für die notwendige Transformation unseres Landes und nachhaltiges Wachstum. Wir vereinen den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, gute Arbeitsplätze und soziale Sicherheit und Gerechtigkeit.“1

Die bekundeten Absichten der Koalitionspartner gehen einher mit einem Bekenntnis zum sogenannten Kohleausstieg.

Ich frage die Landesregierung:

  1. Wie hoch waren bzw. sind die Subventionen / Förderungen für Braunkohlekraftwerke in NRW in den Jahren 2015 bis heute in Euro?
  2. Wie viele Arbeitsplätze waren von 2015 bis 2021 bzw. sind heute direkt an die Braunkohlekraftwerke in NRW gebunden?
  3. Wie viele Arbeitsplätze waren von 2015 bis 2021 bzw. sind heute indirekt mit den Braunkohlekraftwerken in NRW verbunden?
  4. Wie hoch war von 2015 bis 2021 bzw. wie hoch ist die Wertschöpfung der dort direkt Beschäftigten? (Wertschöpfung in Euro pro Jahr pro Mitarbeiter)
  5. Wie hoch war von 2015 bis 2021 bzw. ist die Wertschöpfung für die indirekt Beschäf­tigten? (Wertschöpfung in Euro pro Jahr pro Mitarbeiter)

Christian Loose

 

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1 Vgl. Zukunftsvertrag für Nordrhein-Westfalen, Koalitionsvereinbarung von CDU und GRÜNEN 2022 – 2027, Seite 1.


Die Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie hat die Kleine Anfrage 258 mit Schreiben vom 2. September 2022 namens der Landesregierung beantwortet.

Vorbemerkung der Landesregierung

Die Antwort basiert auf Angaben des Statistik der Kohlenwirtschaft e.V. (https://kohlenstatis-tik.de/wp-content/uploads/2021/04/beschaeftigte.xls) sowie auf den Untersuchungsergebnis­sen der Studie „Beschäftigungs- und Wertschöpfungsverluste aufgrund einer vorzeitigen Be­endigung der Kohleverstromung“ (2021), die für das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE NRW) durch das RWI -Leibniz-Institut für  Wirtschaftsforschung erstellt wurde (https://www.wirtschaft.nrw/stes/default/fles/documents/beschaeftigungs_und_wertschoepfungsverluste_kohleausstieg_rr.pdf).

Für den abgefragten Zeitraum liegen teilweise nur Untersuchungsergebnisse für das Jahr 2016 vor.

Das Rheinische Revier ist abgegrenzt durch die Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg, den Rhein-Kreis Neuss, den Rhein-Erft-Kreis, die Städteregion Aachen sowie die Stadt Mönchen­gladbach.

Die indirekten und induzierten Effekte berücksichtigen die wirtschaftliche Verflechtung der Un­ternehmen über die Nachfrage nach Vorleistungs- und Investitionsgütern und die Verwendung der Löhne und Gehälter der Beschäftigten für Konsumzwecke.

  1. Wie hoch waren bzw. sind die Subventionen / Förderungen für Braunkohlekraft­werke in NRW in den Jahren 2015 bis heute in Euro?

Es wurden bzw. werden keine Subventionen / Förderungen für Braunkohlekraftwerke in Nord­rhein-Westfalen in den Jahren 2015 bis heute bewilligt.

  1. Wie viele Arbeitsplätze waren von 2015 bis 2021 bzw. sind heute direkt an die Braunkohlekraftwerke in NRW gebunden?

Der Statistik der Kohlenwirtschaft e.V. hat folgende Angaben zu den Beschäftigten im Braun­kohlenbergbau des Rheinischen Reviers einschl. der Beschäftigten in den Braunkohlenkraft­werken der allgemeinen Versorgung veröffentlicht:

Jahr 2015 20161) 2017 2018 2019 2020 2021
Rhein- land 9.410 9.716 9.739 9.986 9.785 9.418 8.481

1) 2008 und 2016 Aufgrund von Neustrukturierung der Unternehmen nicht mit dem Vorjahr vergleichbar.

  1. Wie viele Arbeitsplätze waren von 2015 bis 2021 bzw. sind heute indirekt mit den Braunkohlekraftwerken in NRW verbunden?

Die Zahl der im Rheinischen Revier im Braunkohlesektor indirekt und induziert Beschäftigten lag im Jahr 2016 bei 5.376.

  1. Wie hoch war von 2015 bis 2021 bzw. wie hoch ist die Wertschöpfung der dort direkt Beschäftigten? (Wertschöpfung in Euro pro Jahr pro Mitarbeiter)

Die direkten Wertschöpfungseffekte des Braunkohlesektors im Rheinischen Revier lagen im Jahr 2016 bei 1.373 Mio. € (rd. 153 Tsd. € pro Beschäftigte), davon 1.084 Mio. € bei den Kraftwerken.

  1. Wie hoch war von 2015 bis 2021 bzw. ist die Wertschöpfung für die indirekt Be­schäftigten? (Wertschöpfung in Euro pro Jahr pro Mitarbeiter)

Die indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekte des Braunkohlesektors im Rheinischen Revier lagen im Jahr 2016 bei 333 Mio. € (rd. 62 Tsd. € pro Beschäftigte).

 

Antwort als PDF

Beteiligte:
Christian Loose