Kleine Anfrage 6152des Abgeordneten Christian Loose vom 30.11.2021
Wie spitze ist das Spitzencluster Industrielle Innovationen (SPIN)?
Am 22. November 2019 verlautbarte die Landesregierung auf der Internetseite des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie:
„Mit dem Spitzencluster Industrielle Innovationen setzen wir auf die starke innovative Industrie in der Metropolregion Ruhr. […] Nordrhein-Westfalen fördert neue Innovationsplattform im Rahmen der Ruhr-Konferenz mit 15 Millionen Euro“.1
Nach Vorstellung der Landesregierung soll mit diesem „Spitzencluster Industrielle Innovationen“ (kurz SPIN) ein erstes großes Projekt der Ruhr-Konferenz zur Gestaltung des Strukturwandels im Ruhrgebiet umgesetzt werden.
Zu den ersten Pilotprojekten zählt laut Ministerium die Entwicklung eines Hochspannungsbatteriespeichers. In zunächst sechs projektbezogenen Kooperationen entwickeln die Initiatoren offenbar auch sektorübergreifende Lösungen in u.a. den Bereichen Power-to-X-Technologien und thermischer Speicher. SPIN soll beständig wachsen. Ziel ist es, die Anzahl der teilnehmenden Unternehmen, Start-ups und Forschungspartner binnen fünf Jahren zu verdreifachen.2
Ich frage die Landesregierung:
- Wie hoch waren die Förderbeträge für SPIN in den Jahren 2019 und 2020?
- In welchem Ausmaß ist bereits das Ziel erreicht, die Anzahl der teilnehmenden Unternehmen, Start-ups und Forschungspartner binnen fünf Jahren zu verdreifachen?
- Wie weit konnte in den letzten beiden Jahren die Idee eines Hochspannungsbatteriespeichers an eine praxistaugliche, im industriellen Maßstab verwendbare Lösung herangeführt werden, nachdem an der zu Grunde liegenden Projektidee offenbar seit März 2010 gearbeitet wird?3
- Was beinhaltet das Ziel der Entwicklung thermischer Speicher, und wie weit sind wie viele Ideen eines thermischen Speichers an eine praxistaugliche, im industriellen Maßstab verwendbare Lösung herangeführt worden?
- Gibt es bei der im Rahmen von SPIN geförderten Entwicklung von thermischen Speichern Überschneidungen zu dem mittlerweile eingestellten Projekt des Salzwärmespeichers?
Christian Loose
1 Vgl. https://www.wirtschaft.nrw/SPIN, abgerufen am 19.11.2021 um 12:44h.
2 Vgl. ebenda.
3 Vgl. https://www.spin.ruhr/projekt/kv-batt-tech-speicher-fuer-die-energiewende/, abgerufen am 19.11.2021 um 13:15h.
Der Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie hat die Kleine Anfrage 6152 mit Schreiben vom 23. Dezember 2021 namens der Landesregierung beantwortet.
Vorbemerkung der Landesregierung
In der Metropolregion Ruhr arbeiten im „Spitzencluster Industrielle Innovationen e.V.“ (SPIN) zahlreiche Branchen und Akteure daran, Innovationen möglichst rasch in die Praxis zu überführen. Die Innovationsplattform schafft neue Allianzen aus Industrie, Energiewirtschaft, Digitaltechnologie und anwendungsorientierter Forschung, um die Region im weltweiten Wettbewerb neuer Technologien erfolgreich zu positionieren. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von klimafreundlichen Technologien, Verfahren und Produkten zur erfolgreichen Transformation unseres Energiesystems. Das Spitzencluster ist eines der ersten großen Projekte aus der Ruhr-Konferenz zur Gestaltung des Strukturwandels und wird vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
- Wie hoch waren die Förderbeträge für SPIN in den Jahren 2019 und 2020?
SPIN nahm seine Tätigkeit im November 2019 auf. Im Jahr 2019 gab es keine Projektbewilligungen.
Im Jahr 2020 wurden Mittel in Höhe von 3.705.765,23 € für die Projekte Digitales Service Center und KV-Batt-Tech bewilligt.
Im Jahr 2021 wurden Mittel in Höhe von 5.012.949,00 € für die Projekte Fit4eChange, WIN4KMU, DIANE und die SPIN Geschäftsstelle bewilligt.
Ein weiteres Projekt Power-to-X-Plattform durchläuft den Bewilligungsprozess. Für dieses sind Mittel in Höhe von 5.332.168,04 € reserviert. Hieraus ergibt sich dann eine Gesamtbewilli-gungssumme von 14.050.882,27 €.
- In welchem Ausmaß ist bereits das Ziel erreicht, die Anzahl der teilnehmenden Unternehmen, Start-ups und Forschungspartner binnen fünf Jahren zu verdreifachen?
Zu Beginn des Clusters im November 2019 hatte SPIN sieben ordentliche und ein außerordentliches Mitglied. Die Anzahl der Mitglieder wuchs seit Gründung um rund 60 Prozent auf 13 Mitglieder an. Die Zahlen lassen erkennen, dass ein weiterer Anstieg auf 24 Mitglieder bis Ende 2024 realistisch erscheint. Dies ist wichtig, um die Bündelung des industriellen Know-hows der regionalen Akteure sowie die Bildung neuer Kollaborationen aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen und Stufen der Wertschöpfungskette voranzubringen.
- Wie weit konnte in den letzten beiden Jahren die Idee eines Hochspannungsbat-teriespeichers an eine praxistaugliche, im industriellen Maßstab verwendbare Lösung herangeführt werden, nachdem an der zu Grunde liegenden Projektidee offenbar seit März 2010 gearbeitet wird?
Der Start des Projekts KC-Batt-Tech erfolgte nicht im März 2010, sondern im Juli 2020. Es handelt sich hier um einen Tippfehler auf der Homepage des Clusters, der mittlerweile korrigiert wurde.
Ziel des Projekts ist es, ein Konzept eines Hochspannungsbatteriespeichers mit verbessertem Wirkungsgrad, hoher Bedienfreundlichkeit und Zuverlässigkeit, verringertem Platzbedarf und günstigeren Kosten zu entwickeln. Bei erfolgreichem Abschluss des Projekts soll dann ein Antrag für ein Folgeprojekt gestellt werden, in dem auf Grundlage des Konzepts aus „KV-Batt-Tech“ ein Demonstrator (ISO-Container) entwickelt wird. Mit einem solchen Demonstrator könnten dann Aussagen zur Praxistauglichkeit im industriellen Maßstab getroffen werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist dies noch nicht möglich. Im Rahmen der Projektlaufzeit wurden in einem Zwischenbericht die ersten Meilensteine dargestellt. Die bisherigen Arbeiten wurden erfolgreich und gemäß dem Projektplan durchgeführt.
- Was beinhaltet das Ziel der Entwicklung thermischer Speicher, und wie weit sind wie viele Ideen eines thermischen Speichers an eine praxistaugliche, im industriellen Maßstab verwendbare Lösung herangeführt worden?
Der Fokus der Projekte von SPIN liegt auf der Entwicklung von Technologien, Verfahren und Produkten für CO2-neutrale Industrie- und Energiesysteme. Den thermischen Energiespeichern kommt bei der Umsetzung der Energiewende eine wichtige Rolle zu. Dementsprechend spielen thermische Speicher auch im Themenportfolio des Clusters eine Rolle. Diese Technologie bildet sich in den bisher geförderten Projekten noch nicht ab, soll jedoch perspektivisch aufgegriffen werden.
- Gibt es bei der im Rahmen von SPIN geförderten Entwicklung von thermischen Speichern Überschneidungen zu dem mittlerweile eingestellten Projekt des Salz-wärmespeichers?
Es gibt keine Überschneidungen etwaiger SPIN-Aktivitäten und dem eingestellten Projekt des Salzwärmespeichers.