Kleine Anfrage 570
der Abgeordneten Dr. Martin Vincentz und Iris Dworeck-Danielowski AfD
In den 1970er Jahren sind in den USA die sogenannten Genderwissenschaften entstanden und haben sich seither als wissenschaftliche Disziplin in den meisten westeuropäischen Ländern schnell verbreitet.1
In der Genderforschung werden gerne biologische und psychologische Aspekte ausgeblendet. So wurde Ende 2011 das Nordic Genderinstitut NIKK geschlossen und das in Skandinavien, dort wo die Genderforschung und Gendermainstreaming besonders weit fortgeschritten waren. Noch 2008 hatte es für vier Jahre 56 Millionen Kronen (7,6 Mio.€) Subvention erhalten. In der Begründung für die Schließung wurden Mängel bei einer Evaluation genannt.2, 3
Es wäre interessant zu wissen, wie die Ist-Situation von Lehrstühlen zum Thema Genderforschung/Gendermainstreaming hier in Nordrhein-Westfalen aussieht und wie die Landesregierung hierzu steht.
Wir fragen daher die Landesregierung:
- In welchen nordrhein-westfälischen Hochschulen gibt es Lehrstühle die sich mit Genderforschung beschäftigen?
- Wie hoch sind die Gesamtkosten dieser Lehrstühle?
- Vertritt sie die Ansicht vieler „Gender“-Forscher, dass die Unterschiede zwischen Männern und Frauen ausnahmslos sozial konstruiert sind oder erkennt sie an, dass biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen?
- Welcher wissenschaftliche Ertrag ist in Forschung und Lehre bei Gender-Lehrstühlen bislang zu verzeichnen?
- Unterstützt die Landesregierung angesichts vieler kritischer Stimmen im In- und Ausland einen weiteren Ausbau bei Gender-Lehrstühlen und wenn ja, mit welcher Begründung?
1 https://de.wikipedia.org/wiki/GenderStudies
2 https://kurier.at/politik/ein-affront-fuer-die-genderforscher/822.768
Dr. Martin Vincentz
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Sehr geehrter Herr Landtagspräsident,
namens der Landesregierung beantworte ich die eine Anfrage 570 im Einvernehmen mit der Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung wie folgt:
Frage 1:
In welchen nordrhein-westfälischen Hochschulen gibt es Lehrstühle die sich mit Genderforschung beschäftigen?
Hierzu kann, wie bereits bei der Beantwortung der Kleinen Anfrage 491, auf den im Internet zugänglichen „Gender-Report 2016 — Geschlechter(un)gerechtigkeit an nordrhein-westfflischen Hochschulen“ des Netzwerkes Frauen-und Geschlechterforsch ing NRW (S. 252 ff) (www.genderreport-hochschulen.nrw.de) verwiesen werden. Die unabhängige Studie enthält einen umfassenden Überblick über Lehrstühle mit Genderdenominationen bzw. Genderteildenominationen. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass auch an Lehrstühlen ohne Genderdenomination Genderforschung erfolgt.
Frage 2:
Wie hoch sind die Gesamtkosten dieser Lehrstühle?
Die autonomen Hochschulen haben die Finanz- und Personalhoheit. Lehrstühle unterscheiden sich unter anderem hinsichtlich der Anzahl der Beschäftigten und der Ausstattung.
Frage 3:
Vertritt sie die Ansicht vieler „Gender“-Forscher, dass die Unterschiede zwischen Männern und Frauen ausnahmslos sozial konstruiert sind oder erkennt sie an, dass biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen?
Den Mitgliedern der Landesregierung ist bekannt, dass biologische Unterschiede zwischen Frauen und Männern bestehen.
Frage 4:
Welcher wissenschaftliche Ertrag ist in Forschung und Lehre bei Gender-Lehrstühlen bislang zu verzeichnen?
Es ist nicht Aufgabe der Landesregierung, den wissenschaftlichen Ertrag der Genderforschung vergleichend zu bewerten.
Frage 5:
Unterstützt die Landesregierung angesichts v eler kritischer Stimmen im In- und Ausland einen weiteren Ausbau bei Gender-Lehrstühlen und wenn ja, mit welcher Begründung?
Die Landesregierung achtet die Unabhängigkeit von Wissenschaft und Forschung. Über die Einrichtung und die Denomination ihrer Lehrstühle entscheiden die autonomen Hochschulen selbst.
Mit freundlichen Grüßen
Isabelle Pfeiffer-Poensgen