Lernleistungen von Schülern werden immer schlechter – auch an Grundschulen. Der Leistungsabfall beim Lesen, Zuhören, Schreiben und Rechnen ist teilweise massiv.
Ursächlich ist eine Vielzahl an Gründen – darunter eine Fehlannahme, vor der Experten seit Jahren lauthals warnen und die das Bildungssystem dennoch vollkommen umgekrempelt hat.
Spätestens seit dem PISA-Schock gilt an Schulen: Wie in der Wirtschaft sollen Ergebnisse auch in der Bildung unbedingt vergleichbar, also messbar, sein. „Qualitätsanalyse“ und „Qualitätsmanagement“ lauten die Zauberworte der Bildungsreformer – PISA, IGLU, TIMSS und VERA sind ihre Mittel zum Zweck. VERA-wie bitte?
An Grundschulen werden am Ende der dritten Klasse sogenannte „VERgleichsArbeiten“ geschrieben, kurz: VERA. Diese Tests sind kein Zeugnisersatz, und um die Bewertung der Schüler geht es primär auch gar nicht. Durch standardisierte „Lernstandserhebungen“ wie VERA will man vielmehr die Schulen bei der Unterrichts- und Schulentwicklung kontrollieren. Dabei ist die Methode in den Augen vieler Experten zum Scheitern verurteilt. Aus folgendem Grund:
Lernen und Unterricht sind keine wirtschaftlichen Prozesse wie z. B. die Ausrichtung eines Unternehmens. Entsprechend lässt sich deren Gelingen auch nicht wie ein Betriebsablauf erfassen, planen und steuern. Der Psychologe und Pädagoge Josef Kraus sagt zu Recht:
Das Instrument der Qualitätsanalyse ist lediglich ein „pädagogisches Placebo“. Zur Optimierung von pädagogischer Bildungs- und Erziehungsarbeit kann es nichts beitragen. Ja, Schulen müssen evaluiert werden, aber es ist Unsinn anzunehmen, in Wirtschaft und Pädagogik führte die gleiche Methodik zum Ziel. Beispiel VERA:
Die Konzeption der Prüfung entspricht grundschulpädagogischen Standards nicht einmal im Ansatz und die Auswertung erfolgt auf Basis engstirnig vorgegebener Kriterien. Nicht selten stehen die Ergebnisse dann auch in krassem Widerspruch zur Einschätzung der Lehrer. Die Folge:
Bei einem guten Testergebnis gibt es für die Schulen gute Noten von der Schulpolitik – obwohl die Prüfung nichts über den wahren Bildungsstand der Schüler aussagen kann. Bei einem schlechten Testergebnis hingegen gerät die Lehrerschaft unter Druck. Wir sagen daher:
Weg mit VERA! Die Methode ist für die Erfolgsüberprüfung von Unterricht vollkommen unbrauchbar.
„Die Schulpolitik muss endlich aufhören, sich dem Interesse an der ökonomischen Verwertbarkeit von Bildung zu beugen“, kommentiert der schulpolitische Sprecher der AfD-Fraktion NRW, Helmut Seifen. „Schließlich soll die Institution Schule mit ihrem Bildungsauftrag auch für die Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen verantwortlich sein. Zurzeit läuft Bildung aber Gefahr, zu reinem Humankapital degradiert zu werden.“
➡️ zum AfD-Antrag „Entlastung für unsere Grundschulen –VERA-Verfahren absetzen!“: https://bit.ly/2UH7coL