Bodo Löttgen zieht Bilanz

Eigentlich ist Bodo Löttgen ja ein netter Kerl. So ein bisschen der Typ „Handelsvertreter“ oder „Gebrauchtwagenverkäufer“. Einer, mit dem man gerne ein paar belanglose Worte wechselt und nach fünf Minuten das Gesicht wieder vergessen hat.

Politisch in seiner Partei etwas abgehangen, zum Minister hat es leider nicht gereicht. Aber die CDU lässt fleißige Parteisoldaten halt nicht hängen – als Fraktionsvorsitzender kann er nicht viel kaputt machen. Seine Reden im Plenum, wenn er eine hält, eher farblos und nichtssagend, aber Politik machen eh die Kollegen auf der Regierungsbank.

Was erzählt einer wie Bodo Löttgen, wenn er der Kölnischen Rundschau, Region Oberberg, ein Interview geben soll? Das in Jahrzehnten stoischer CDU-Parteiarbeit erlernte Blabla zu jedem und allem, das langweilige Salbadern ohne Substanz, das Herunterbeten der stets gleichen Phrasenbausätze alleine ist selbst einer kleinen Lokalredaktion etwas zu dünn. In dieser Not über die AfD herziehen geht immer – das hat Bodo Löttgen von den Großen, die bei Will und Plasberg sitzen, gelernt. Und da braucht man nicht einmal die Wahrheit zu sagen. Im Gegenteil!

So unterstellt er der AfD-Fraktion ein „Vokabular wie aus der Zeit zwischen 1935 und 1945“. Nähere Erläuterung indes bleibt er schuldig. Was meint er wohl damit? Wir beschäftigen uns mit Fragen der Gegenwart und Zukunft, Detailwissen aus dem dunklesten Kapitel deutscher Geschichte mag diejenigen faszinieren, die die Zeit haben, sich damit zu beschäftigen. Vielleicht kann Bodo Löttgen gelegentlich erklären, was er da zu hören glaubte.

Und es geht weiter. Auf die Frage nach dem bisherigen politischen Wirken der AfD-Fraktion gibt er den Insider: „Da kommt aber bisher nicht viel – außer ein paar abgeschriebenen CDU-Anträgen aus anderen Bundesländern…“

Ist das so? In den bisher sieben Plenarsitzungen haben wir bereits Dutzende von Anträgen eingereicht – was einer Fraktion unserer Größe durchaus zur Ehre gereicht. Dabei waren u.a. auch eine Handvoll solcher, die CDU-Fraktionen aus anderen Bundesländern ebenfalls eingebracht haben. Denn wir sind nicht angetreten, jedesmal das Rad neu zu erfinden, sondern gute Ideen nach vorne zu bringen. Interessant für die geneigten Leser der Kölnischen Rundschau, Region Oberberg, wäre es allerdings gewesen, wenn Herr Löttgen an der Stelle einmal erklärt hätte, warum seine Fraktion eben diese Anträge allesamt abgelehnt hat.

Es steht zu befürchten, dass Bodo Löttgen seiner Partei mit diesem Interview einen Bärendienst erwiesen hat. Denn wenn die Leser der Kölnischen Rundschau nach seinen gewagten Ausführungen einmal genauer hinschauen, wer was leistet im Düsseldorfer Landtag, wird man ihn nicht nur als hemmungslosen Lügner entlarven, sondern zudem seine eigene Leistungslosigkeit entdecken. Und das ist nicht schön!

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