Einstufung des Marienhospital in Gelsenkirchen als Level-1-Perinatalzentrum

Kleine Anfrage
vom 26.09.2024

Kleine Anfrage 4562

der Abgeordneten Enxhi Seli-Zacharias und Dr. Martin Vincentz AfD

Einstufung des Marienhospital in Gelsenkirchen als Level-1-Perinatalzentrum

Einrichtungen zur Versorgung von Schwangeren werden in Deutschland als Perinatalzentren bezeichnet. Ob ein Krankenhaus als ein solches anerkannt wird, ist in einer Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses gemäß § 136 Absatz 1 Nummer 2 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch, der sogenannten Qualitätssicherungs-Richtlinie Früh- und Reifgeborene (QFR-RL), festgelegt. Demnach werden Level-1- und Level-2-Perinatalzentren sowie Einrichtungen des perinatalen Schwerpunkts und Geburtskliniken unterschieden.1

Immer wieder kommt es dabei auch zur Aberkennung eines vergebenen Levels oder der Schließung einzelner Geburtsabteilungen aufgrund wirtschaftlicher Argumentationen. So musste etwa Ende 2023 das Marienhospital in Bottrop seine Frühchenstation schließen. Grund war, dass das Krankenhaus die neuen festgelegten Standards der Richtlinie nicht erfüllte, weil es im Jahr weniger als 25 Kinder unter 1200 Gramm behandelte.2 In Bottrop ist damit keine einzige Station für Frühchen mehr vorhanden und Eltern müssen auf umliegende Einrichtungen ausweichen.

Gelsenkirchen besitzt mit dem dortigen Marienhospital derzeit noch ein Perinatalzentrum des Level 1. Das Land NRW arbeitet seit mehreren Jahren an einer umfassenden Reformierung der Krankenhauslandschaft im Bundesland. Offen ist daher, ob auch in Gelsenkirchen Krankenhäuser geschlossen werden. Das St. Josef-Hospital in Horst wurde bereits auf rein ambulante Versorgung umgestellt.3 Das Marienhospital soll in den vergangenen Wochen so hohe Krankenstände aufgewiesen haben, dass die Versorgung nicht einwandfrei gewährleistet war. Eine solche Unterversorgung könnte die Aberkennung des Status‘ zur Folge haben.

Wir fragen daher die Landesregierung:

  1. Wie viele Hebammen sind derzeit im Marienhospital in Gelsenkirchen tätig?
  2. Kam es im Jahr 2023 aufgrund eines erhöhten Krankenstandes im Marienhospital Gelsenkirchen zu irgendeinem Zeitpunkt zu einer Unterversorgung mit Hebammen im Perinatalzentrum?
  3. Wie viele Frühgeborene unter 1.250 Gramm wurden in den Jahren 2020 bis 2024 im Marienhospital behandelt?
  4. Über wie viele Intensivtherapieplätze für Neugeborene verfügt das Marienhospital (und wie viele davon sind beatmet)?
  5. Wie sieht das Ergebnis der Prognoseprüfung für das Marienhospital gemäß § 5 Absatz 6 Satz 1 Mm-R aus?

Enxhi Seli-Zacharias
Dr. Martin Vincentz

 

MMD18-10826

 

1 https://www.g-ba.de/richtlinien/41/.

2 https://www.waz.de/staedte/bottrop/article240723620/Bottrops-Marienhospital-muss-die-Fruehchen-Station-schliessen.html?kc=success; https://www.g-ba.de/downloads/62-492-3365/Mm-R_2023-12-21_iK-2024-02-15.pdf, S. 20.

3 https://www.waz.de/staedte/gelsenkirchen/article241844192/Letzter-Patient-So-geht-es-in-Gelsenkirchen-Horst-weiter.html.


Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat die Kleine Anfrage 4562 mit Schreiben vom 24. Oktober 2024 namens der Landesregierung beantwortet.

  1. Wie viele Hebammen sind derzeit im Marienhospital in Gelsenkirchen tätig? Es sind derzeit 19 Hebammen am Marienhospital in Gelsenkirchen tätig.
  2. Kam es im Jahr 2023 aufgrund eines erhöhten Krankenstandes im Marienhospital Gelsenkirchen zu irgendeinem Zeitpunkt zu einer Unterversorgung mit Hebammen im Perinatalzentrum?

An vereinzelten Tagen musste der Kreißsaal aufgrund von kurzfristigen und nicht kompensier-baren Krankheitsausfällen der Hebammen abgemeldet werden.

  1. Wie viele Frühgeborene unter 1.250 Gramm wurden in den Jahren 2020 bis 2024 im Marienhospital behandelt?

In diesem Zeitraum wurden 101 Kinder unter 1.250 Gramm im Marienhospital in Gelsenkirchen behandelt.

  1. Über wie viele Intensivtherapieplätze für Neugeborene verfügt das Marienhospital (und wie viele davon sind beatmet)?

Insgesamt stehen 16 Plätze zur Verfügung; 10 Intensivtherapieplätze und 6 Überwachungs­plätze.

  1. Wie sieht das Ergebnis der Prognoseprüfung für das Marienhospital gemäß § 5 Absatz 6 Satz 1 Mm-R aus?

Die Prognoseprüfung gemäß § 5 Absatz 6 Satz 1 Mm-R für das Jahr 2024 ist für das Marien-hospital Gelsenkirchen positiv ausgefallen.

 

MMD18-11146